Damit ist es Bestandteil von lediglich etwas mehr als 200 Weltnaturerbestätten weltweit. 12 europäische Staaten haben sich währen des letzten Jahrzehnts zusammengefunden, um gemeinsam das Weltnaturerbe "Alte Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas" ins Leben zu rufen.
Die Rotbuche entwickelte sich nacheiszeitlich zur dominanten Baumart in Europa, bis sie vom Menschen auf relativ wenige Standorte zurückgedrängt wurde. Aus den isolierten Rückzugsgebieten in den Alpen, in den Dinarischen Alpen, den Karpaten und Pyrenäen kehrte die Buche nach Ende der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren langsam nach ganz Europa, bis Skandinavien zurück.
Seither wurden die Buchwälder unterschiedlicher Ausprägung in das Weltnaturerbe einbebracht. In Österreich beteiligten sich an diesem einzigartigen, grenzüberschreitenden Prozess der Nationalpark Kalkalpen und das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal.
Das Wildnisgebiet brachte dabei mit dem Urwald Rothwald den einzigen, flächenmäßig nennenswerten Fichten-Tannen-Buchen-Urwald des gesamten Alpenbogens in das Weltnaturerbe ein. Er ist das Alleinstellungsmerkmal des Wildnisgebiets im Rahmen des gesamten Weltnaturerbes!
Im Jahr 2017 wurde das Wildnisgebiet letztendlich von der UNESCO zum ersten Weltnaturerbe Österreichs erklärt und ist somit in einer Reihe mit dem Grand Canyon, den Galapagosinseln, den Dolomiten oder dem Great Barrier Reef.
Doch was bedeutet es nun, ein Weltnaturerbe zu sein?
Da natürliche Buchenwälder in Europa auf wenige Standorte zurückgedrängt wurden, bilden die letzten Buchen-Natur- und Urwälder Refugien für seltene Pilz-, Pflanzen- und Tierarten. Allein die Zahl der Tierarten in den europäischen Buchenwäldern wird auf bis zu 10.000 Arten geschätzt. Aufgrund seiner Bedeutung für viele, teilweise vom Aussterben bedrohte Arten wurde der Buchenwald daher bereits 1995 zum Biotop des Jahres gewählt. Gerade der nach Österreich zurückkehrende Habichtskauz ist eine typische Buchen-(Urwald-) Art.
Die Verwaltung des Wildnisgebiets Dürrenstein-Lassingtal steht nun vor der Herausforderung, das Prädikat "Weltnaturerbe" langfristig zu sichern. Dies gelingt vor allem dann, wenn das Naturjuwel in seiner Substanz erhalten bleibt und die Bedeutung des Wildnisgebiets als wichtiger Baustein zum Erhalt der natürlichen Vielfalt in den Köpfen der Mitmenschen verankert werden kann.